2024-07-24 Heimreise

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Ein Rückblick auf eine unvergessliche Wanderung

Jetzt sitze ich im TGV auf dem Weg zurück nach Deutschland, während die Landschaften des Jura an mir vorüberziehen. Die Wanderung durch diese Region war ein Erlebnis, das mich sehr beeindruckt hat. Anders als die schroffen Gipfel der Alpen bietet das Jura eine sanftere, aber ebenso faszinierende Vielfalt an Landschaften: enge Schluchten entlang des Doubs, ausgedehnte Waldgebiete, weite Almwiesen und atemberaubende Ausblicke, die besonders in den letzten Tagen der Tour.

Das Jura ist dünn besiedelt, was den Reiz des Wanderns hier noch verstärkt. Doch die Abgeschiedenheit bringt auch ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Cafés, Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten sind rar gesät, was eine sorgfältige Planung erfordert. Besonders die Wasserversorgung stellte sich als knifflig heraus, denn das Jura-Gebirge ist für seine poröse Beschaffenheit bekannt, wodurch Wasser schnell abfließt. Anders als in den Alpen gibt es hier kaum Bäche oder Flüsse. Nur zwei Trinkwasserquellen sind mir im Gedächtnis geblieben, und oft musste ich auf gesammeltes Oberflächenwasser aus Zisternen zurückgreifen. Für solche Situationen war ich glücklicherweise mit einem Wasserfilter ausgerüstet, während viele französische Wanderer auf Wasseraufbereitungstabletten setzten.

Trotz der Abgeschiedenheit und der Herausforderungen war die Wanderung nicht übermäßig anspruchsvoll – nur weit. Leider machte mir in den letzten Tagen mein rechter Fuß zu schaffen, vermutlich eine Zerrung. Der letzte Abstieg vom Grand Columbier nach Culoz habe ich deshalb ausgelassen und habe sie per Anhalter bewältigt. Schon die Abfahrt im Auto zog sich endlos hin – kein Wunder, dass die Tour de France diesen Anstieg regelmäßig im Programm hat. Der Grand Columbier steht nun auch auf meiner Liste für eine zukünftige Radtour.

Wie von vielen Reisenden beschrieben, sind die Begegnungen und Gespräche mit anderen die eigentlichen Highlights einer solchen Tour. So auch bei mir. In den letzten Tagen habe ich sogar die Wanderer der ersten Woche, Hugg und Laurent wiedergetroffen. Wie es wohl dem holländischem Ehepaar geht, die zu Fuß von Holland nach Valencia gingen. Leider habe ich sie in Mouthe aus den Augen verloren.

Besonders eindrucksvoll war der Abschnitt entlang des Doubs unterhalb des Stausees sowie der grandiose Ausblick vom Grand Columbier. Gestern gönnte ich mir dann einen entspannten Tag in Lyon, verbrachte die Zeit mit Bummeln, Schlafen und Essen – eine willkommene Regeneration nach der anstrengenden Tour.

Nun sitze ich bequem in der ersten Klasse des TGV und lasse die Reise noch einmal Revue passieren. Es war eine gute Entscheidung, das Jura zu erkunden, und ich freue mich schon auf die nächsten Abenteuer.

Empfehlung? Ja!

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